Simson 425 Sport

Der OriginalzustandDie Restauration

Der Originalzustand

Es war im Juni 2000, als ich in einer Tageszeitung die Annonce las: „AWO 425 Sport im guten original Zustand zu verkaufen…“. Also rief ich an und vereinbarte einen Termin. Als ich dort ankam, stand mir ein älterer netter Herr gegenüber, der mir sehr bekannt vorkam. Dann erinnerte ich mich, bei der Werkstatt-Auflösung meines Großvaters vor 18 Jahren, er war Motorenschlosser gewesen, war er ein Hauptkäufer, der „gutes“ Geld bezahlt hatte. Er sagte mir das die AWO in einem Nachbarort in einer Scheune stehe und die letzten 10 Jahre dort vor sich hin schlummerte. Als wir dann ankamen, staunte ich nicht schlecht. Hier standen noch ganz andere Raritäten zum Verkauf, zum Beispiel ein F5, mehrere Wartburg 311 sowie Trabant 500 und ein RS 09. Der erste Eindruck war recht gut, sie hatte keine größeren Rostschäden. Die Lackierung war nicht mehr die schönste und der Chrom war ein wenig rostig. Nach mehrmaligem Antreten sprang sie dann auch an. Auf dem Tachometer waren ca. 30.000 km verzeichnet, was für einen AWO-Motor kein hohes Alter ist. Abgesehen vom Rücklicht, den Amaturen, der Lichtmaschine und einem „wunderschönen“ Gepäckträger, die alle samt von der Marke MZ stammten, war alles im Originalzustand. Bei der Preisverhandlung stellte sich der nette ältere Herr als schwieriger Geschäftspartner heraus, denn auf einmal konnte er sich an den Deal vor 18 Jahren erinnern. Nach einem langen „harten“ Kampf konnten wir uns dann schließlich einigen. Nach 1 Woche begann ich dann mit der Restauration.

Die Restauration

Nun kamen die ersten nicht sichtbaren Mängel zum Vorschein. Es war alles sehr verdreckt, war wohl noch nie ein Lappen im Einsatz gewesen. Die defekten Teile wurden durch Originalteile ersetzt, die Oldtimer-Firmen noch vertreiben, allerdings zu „Liebhaber-Preisen“. Als ich den Motor zerlegte, kam das nächste böse Erwachen. Die Kurbelwelle hatte leichtes Spiel, bei einem Lager war der Käfig gebrochen, was eine Regeneration der Kurbelwelle erforderte. Der Zylinder bekam bei der Gelegenheit ebenfalls einen neuen „Schliff“. Als nächstes widmete ich mich dem Getriebe. Leider hatte jemand versucht es laienhaft instand zusetzen, was sich dann als erneutes Problem herausstellte. Aber auch das bekam ich mit viel Mühe wieder gelöst.
Mir der Lackierung war ich nicht ganz zufrieden. Es wurde jede Menge Füller verwendet und der Lack war sehr spröde. Am Tankeinfüllstutzen konnte ich die Farbe teilweise wieder abziehen, was sehr ärgerlich ist.
Nach 6 Monaten und ungefähr 200 Arbeitsstunden war es nun endlich soweit, meine „AWO 425 Sport“ war wieder im Originalzustand restauriert. Nun stand die erste Fahrt bevor und ich kann sagen, es war ein Genuss!! Abgesehen vom Lichtmaschinen-Regler und dem totalen Ausfall des Zündmagneten, gab es keine weiteren Defekte. Dies waren dann auch die letzten kostenintensiven Ausgaben für mein Motorrad. Jeder der vor hat eine AWO zu restaurieren, sollte sich genau über die Kosten im Klaren werden. Wie jeder Oldtimer bedarf auch dieses Motorrad sehr viel Zeit. Doch das Fahrgefühl einer solchen Maschine tröstet über alles hinweg.